MARI

Monday, March 2, 2009

Ein Regionalpark gegen den Flughafenkoller

In Frankfurt wird wieder gebaut. Eine neue Runway für den Flughafen ist im Entstehen, die ersten Bäume sind bereits gefällt. Zuversichtlich schaut man in die wirtschaftliche Zukunft des Flughafens – und darf dabei auch die Lebensqualität der Anwohner nicht aus den Augen verlieren.

> Internetpräsenz des Regionalparks

> Der Generalausbauplan des Flughafens mit einigen Erläuterungen

> Der Planungsverband Rhein-Main


Über den Sommer hat die Natur in dem betroffenen Areal noch einmal eine Schon- oder Galgenfrist: Während der Wachstumsperiode darf nicht gerodet werden. Doch es sieht so aus, als wäre die weitere Entwicklung des Flughafens eine unaufhaltsame Angelegenheit.

Die Anwohner sorgen sich um ihre Lebensqualität – und nicht nur die: Auch die Stadt Frankfurt und die ganze Region braucht ein lebenswertes Umfeld: Dies gehört zu den sogenannten „weichen Standortfaktoren“, die in einem wirtschaftlich so bedeutenden Raum wie Frankfurt besonders entscheidend sind. Da der Flughafen aber zu den harten Standortfaktoren gehört, auf dessen interkontinentale Bedeutung man ebenso wenig verzichten mag, hat man sich ein Konzept überlegt, das es möglich machen soll, beides miteinander zu vereinen: So ist der Flughafenbetreiber Fraport der wichtigste Geldgeber des Projekts „Regionalpark Rhein-Main“.

Der Regionalpark ist ein Zusammenschluss verschiedener Naherholungsgebiete der Region. Ein Gesamtkonzept soll wahrnehmbarer sein und der Region ein anderes Image geben, als die vielen kleinen Einzelparks zuvor. Wirtschaftsfachleute und Spezialisten lassen sich gerne in Regionen anwerben, in denen auch die Freizeitgestaltung attraktiv ist – und hier hat Frankfurt erheblichen Bedarf, wenn man die Stadt mit den Wettbewerbern wie Amsterdam, Zürich oder gar London vergleicht.

Inzwischen gibt es Broschüren mit regionalen Fahrradwegen und einen Mix aus historischen, künstlerischen und naturnahen Orten, die unter dem Logo „Regionalpark“ firmieren. Viele Konversionsflächen ehemaliger Industrie- oder Eisenbahngelände sind darunter. Doch die überregionale Strahlkraft ist gering. Und auch die Wahrnehmung unter den Ortsansässigen ist noch eher mittelmäßig. Doch bei einer Umfrage des geographischen Instituts im letzten Jahr kam heraus: Wer den Regionalpark kennt und nutzt, schätzt seine Bedeutung für die eigene Lebensqualität hoch ein. Und so lässt sich das Management des Regionalparks nicht beirren: Dr. Rautenstrauch, der „Vater des Regionalparks“ hat noch Pläne: Die inzwischen 450 Kilometer parkartig gestalteten Regionalpark-Routen sollen zukünftig besser in das europäische Fahrradwegenetz eingegliedert und in Reiseführern offensiver beworben werden.

Generell will der Regionalpark in Zukunft auch den Tourismus von außerhalb stärker Ansprechen. So sollen Menschen von außerhalb die Region als lebenswert erfahren und ein positiveres Image in die Welt tragen. Doch ist dem Regionalparks-Management die Möglichkeit zu großen Sprüngen verwehrt.

Der Grund ist neben der kleinteiligen Kommunalen Zuständigkeiten vor allem das finanzielle Fundament: Internationale Konzerne, die in der Region ansässig sind, haben wenig Interesse an lokalen Initiativen. Für die Image-Pflege einer Deutschen Bank etwa gehört eher international populäre Kunstförderung, als die Begrünung einer Industriebrache in Höchst. Opel, das sein Hauptquartier technisch gesehen in Detroit hat, ist ebenfalls nicht leicht für ein örtliches Engagement zu gewinnen. Einzige große Ausnahme – und das sicherlich aus gutem Grund – ist da die Fraport, die ihr öffentliches Bild zu verbessern sucht.

Bildquellen: Eigene sowie Fraport, Regionalpark Rhein-Main.

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